Donnerstag, 8. August 2019

Pride 2019

Ich bin zurück!!
In den letzten Tagen/Wochen habe ich meinen Blog mit neuen Menschen geteilt und wieder gemerkt, wie groß das Interesse daran ist.
Das hat mich wieder motiviert weiterzumachen und ich nehme mir vor, mindestens 1x im Monat nen Post zu schreiben.
Und hiermit fang ich an:
PRIDE 2019
Ich war dieses Wochenende 3./4.August 2019 auf meinem ersten CSD (= Christopher Street Day) bzw. Meiner ersten "Pride".
Für alle, die mit den Begriffen überhaupt nichts anfangen können:
das sind Veranstaltungen, die weltweit stattfinden, auf denen die Vielfalt von sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten offen gefeiert wird. Also alle "nicht-heteros" und "nicht-cis**"-Menschen zeigen da mit Stolz (=Pride), dass sie eben so sind wie sie sind.
Oft gibt's eine Parade, in der auch mit Regenbogen geschmückte Wagen durch die Stadt fahren und anschließend eine große Party.
Den Ursprung des CSD würde ich gerne mal in einem separaten Blogeintrag behandeln.
[**cis-gendered = man fühlt sich als das Geschlecht, das dem biologischen Geschlecht entspricht, welches einem bei der Geburt zugewiesen wurde]
Angefangen hat der Plan zum CSD zu gehen mit Erzählungen einer Freundin, die letzten Sommer beim CSD in Nürnberg und in Manchester zwischen all den Regenbögen auch Asexuellen-Flagge gesehen hat. Bis dahin war ich irgendwie skeptisch, ob ich auf nen CSD gehen soll um meine sexuelle Orientierung zu (re-)präsentieren und auch zu feiern, dass ich bin wie ich bin.
Dieses Jahr, als ich die selbe Freundin Anfang Juni besucht habe, hatten wir sehr viele Gespräche über die LGBTQ+ (bzw. die LGBTQIA+) Community und, dass wir's doof finden, dass viele LGBTQ+ Menschen (heteroromantische) Asexuhelle ausschließen wollen, weil die keine Diskriminierung aufgrund ihrer Orientierung erfahren.
Aber das stimmt ja überhaupt nicht!
Es ist zwar wahr, dass viel mehr Hetze, Hass und Unverständnis in Richtung von Trans*menschen, Homo-/Bi- & Pansexuellen gerichtet wird. Aber Asexuelle werden z.B. von ihren Partnern vergewaltigt, weil diese sich persönlich von der fehlenden sexuellen Anziehung beleidigt fühlen. Und sie zwingen sich selber oft dazu Sex zu haben, in der Hoffnung, dass sie dann vielleicht auch endlich "normal" sind und Sex irgendwann wollen, so wie "alle anderen" in der Gesellschaft.
Die fehlende Repräsentation ist Schuld daran, dass viele mit sich selber unglücklich sind und sich als "kaputt" sehen.
Und weil mich diese fehlende Repräsentation in der Community so unfassbar aufregt und ich nicht will, dass so wenige Menschen von der Existenz von Asexuellen wissen, war ich dieses Jahr - auf Einladung eben dieser Freundin - als offene, stolze asexuelle Frau beim CSD in Nürnberg.
Und ich muss euch sagen...
Es war UNGLAUBLICH toll!
Ich hatte meine Pride-Flagge (die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe) als Cape umgebunden, auf meiner Hand ein Herz mit meinen Pride-Farben gemalt und auf meinem Arm stand "QUEER".
Ich war einfach 100% ich selbst und das in der Öffentlichkeit!!
Die Parade hat mich sehr begeistert, weil ich noch nie so viele offen queere Menschen gesehen habe.
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Pansexuelle, Nonbinaries, Trans*Menschen,......
Und JA! Auch andere Asexuelle waren dabei!!
Mich hat's total gefreut, dass mehrere Teilnehmer der Pride-Parade und auch Menschen auf dem Gelände, auf dem man sich anschließend aufgehalten hatte, mich nach der Bedeutung meiner Flagge gefragt haben. Wer nicht fragt lernt eben auch nicht dazu und es haben sich teilweise sogar Unterhaltungen daraus entwickelt, in der man sich über die Orientierung austauschen konnte.
Außerdem habe ich während der Parade zwei Mädels mit Ace-Pride-Flagge gesehen, die ich später auf dem Platz wiedergefunden habe. Die beiden waren auch so froh wie ich, andere Asexuelle zu sehen und wir haben über unsere Orientierung, die Reaktionen auf Outings und darüber geredet, wie toll es ist unsere "Queer-Pride" zu leben.
Wir haben für ihr geplantes Youtube-Video sogar noch nen kleinen Clip gedreht :)
Ich freu mich schon drauf den zu sehen!
Die beiden gehen noch in die Schule. Und ich freu mich sehr für sie, dass sie jetzt schon ihre sexuelle Orientierung und damit ihre Community gefunden haben!
Das Wochenende war sehr toll, beeindruckend und auch anstrengend.
Es war richtig schlimm nach der Parade und dem Feiern, wo man von unzähligen Regenbögen umgeben war, wieder in die normale, graue Welt einzutauchen. Ich würde lieber in einer Stadt leben, in der durchgehend alle so offen und gut drauf sind wie bei der Pride.
Ich freu mich schon auf nächstes Jahr :)





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