Montag, 7. August 2017

Die Dating-Welt stresst mich.

Viele Gedanken, viel Stress und die Motivation mal wieder einen Eintrag zu verfassen führen mich heute auf meinen Blog :)
Ich schreib einfach mal los und hoffe, dass was gutes dabei rauskommt:

Die Dating-Welt stresst mich.

Ich habe hier vor ein paar Monaten schon  über eine negative Erfahrung geschrieben. Ich hätte mir den Eintrag vielleicht noch einmal durchlesen sollen, weil es sein kann, dass sich hier jetzt einiges wiederholt. Aber egal!

Ich bin Männern gegenüber viel schüchterner geworden seit ich weiß, dass ich asexuell bin. Das ist zwar nicht schlimm und ein bisschen schüchterner zu werden ist vielleicht auch gut. ABER ich war vorher schon wählerisch und jetzt habe ich das Gefühl ich "sortiere nur noch aus".
Wenn mir ein Mann zu nahe kommt bekomm ich sofort Panik und flüchte aus der Situation. Am liebsten würde ich wohl sofort in der Mitte einer Beziehung starten - das Kennenlernen und die ersten Schwierigkeiten überspringen und mich gleich wohlfühlen.
Nur leider funktioniert das so nicht...
Und deshalb lerne ich neue Männer kennen, lasse sie etwas an mich heran und entweder verlieren dann sie die Geduld bzw. das Interesse ODER ich blocke sie plötzlich wieder ab.

Die letzten beiden Male, als ich kurz davor war mich bei jemandem zu outen und mich vielleicht auf eine Beziehung einzulassen, wurde ich plötzlich zurückgewiesen/ignoriert. Das hilft meinem Selbstbewusstsein und Mut natürlich überhaupt nicht.

Da habe ich immer das Gefühl, ich finde nie mehr jemanden der es mit mir aushält.

Und trotzdem lerne ich wieder jemanden kennen und alles fängt von vorne an: die Gedanken, wann man sich outen sollte; das ganze Gerede, dass man als Asexuelle ja keinen Sexuellen "verführen" sollte, wenn man nicht dazu bereit ist seine Bedürfnisse zu erfüllen; die Zweifel ob das trotzdem gut gehen kann;...

Viele meiner sexuellen Freunde sagen mir "wenn dich jemand wirklich liebt, ist ihm egal ob ihr Sex habt oder nicht. Es gibt so viel wichtigeres in einer Beziehung." aber  über 90% dieser Freunde sagen etwas später "also ich könnte mir ja nie eine Beziehung ohne Sex vorstellen."
Und das ist einfach Bullshit.
Ich fühle mich bei sowas oft belogen.

Und die logische Lösung dafür ist - ich weiß - einen Asexuellen zu daten.
Aber wisst ihr wie schwierig das ist?! Es sind ca. 1% der Menschen asexuell. Ein Teil davon ist aromantisch/homoromantisch, also keine Option für mich. Dann bleiben nicht mehr besonders viele übrig und dann gibt's noch dieses Problem, dass asexuelle Männer es viel schwerer haben sich zu outen, weil auf Männern ein noch größerer Druck lastet, sexuell aktiv zu sein.

Und all diese Gedanken, die in dieser "Schwafelei" hier von mir aufgeschrieben wurden, führen dazu, dass mich die Dating-Welt stresst.

Ich wünsche mir so sehr nicht mehr romantisch zu sein. Ich verfluche mein Bedürfnis nach einer Beziehung so sehr.

Ich habe heute leider keinen fröhlichen Schlusssatz für euch. Aber ich geb mir Mühe, dass ich bald wieder andere Einträge schreiben kann, die optimistischer und ausklärender sind!

In der Zwischenzeit bin ich froh um jede ehrlich gemeinte Nachricht und vl. "Erfahrungsberichten" von anderen Asexuellen.
Danke! <3

1 Kommentar:

  1. Hi Klara,

    vielen Dank erstmal für diesen Eintrag und dass du deine Gedanken mit Menschen wie mir teilst.
    Wie ich auf deinen Blog gestoßen bin, hat durchaus mit dem Thema Asexualität zu tun. Ich glaube, dass ich mich zwar im asexuellen Spektrum befinde, ohne es mit letztendlicher Sicherheit zu wissen. Aber du hast in einem anderen Eintrag ja auch geschrieben, dass es verschiedene Formen der Asexualität gibt und wahrscheinlich sind die Übergänge fließend.

    Was mich an der Dating-Welt stresst, ist das Gefühl, wie schwer es doch zu sein scheint, dass sich zwei Menschen einfach nur begegnen können. Immer sind Vorstellungen, Erwartungen und Kategorien mit im Spiel (so zumindest meine subjektive Wahrnehmung)... und ich nehme mich da nicht raus. Ich merke bei mir selbst, wie ich zumindest über diese Dinge nachdenke und wie ich sie nicht für den Moment vernachlässigen kann. Evtl. sagt das etwas über mich aus. Evtl. über die Zeiten und Umstände in denen wir leben.
    Ja, Kategorien und Einstellungen können Sicherheit und Selbstbewusstsein geben, aber sie ziehen auch Grenzen bzw. grenzen sie aus. Wie das zu bewerten ist, bleibt wohl oder übel jedem selbst überlassen.

    Eines der wenigen Labels, mit dem ich mich identifizieren kann, ist das des Einzelgängers. Ich kann zwar einigermaßen gut mit Menschen, aber bin lieber für mich. Oder ich brauche auch einfach Zeit, um Menschen wirklich an mich heranzulassen. Das macht, ähnlich wie von dir geschildert, romantische Vorstellungen oder Zweisamkeit so schwierig und Sehnsucht nach beidem kann ziemlich nerven. Dich beschäftigt die Sache it dem Aussortieren, mich die Oberflächlichkeit, mit der man sich beim Dating konfrontiert sieht und die evtl. auch Kriterium für das Aussortieren ist... bzw. überhaupt mal an Dates zu kommen, die einem im ersten Moment zusagen und wo ein evtl. positiver Ersteindruck entsteht.

    ... und trotzdem gibt es immer wieder Phasen, in denen ich mich Dating-Versuchen hingebe. Dabei hat mich letztes Jahr ein Date gefragt, ob ich (als Mann) überhaupt wüsste, wie ich auf Frauen wirke. Nein, das weiß ich nicht. Ich habe mir da auch nie wirklich Gedanken drüber gemacht oder in irgeneinder Form Signale wahrgenommen. Ich versuche diese Signale auch nicht zu erkennen und daraufhin zu handeln. Den Grund dafür kann ich nicht benennen. Vielleicht ist das ein Teil der Asexualität, vielleicht habe ich das nur nicht gelernt oder aber lege tatsächlich aus einem inneren Antrieb keinen Wert darauf.

    So, das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Der Eintrag ist ja schon eine Weile her. Von daher sieht deine Welt vielleicht schon ganz anders aus. Aber ich dachte, ich traue mich das jetzt mal.

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