Morgen ist der internationale Coming-out-Tag.
Ich habe mich als ally (Verbündete von LGBTQ+ Leuten) schon die letzten Jahre mit diesem Tag beschäftigt und bin überhaupt sehr offen für Menschen die sich outen.
Aber dieses Jahr bin ich das erste mal diejenige, die sich outet und das ist ziemlich nervenaufreibend.
Ich kann mir also vorstellen, dass jedes Outing viel Mut benötigt. Man gibt etwas preis das viele Menschen noch nicht über einen wissen, eine Information bzw. Eigenschaft die so persönlich ist wie sonst kaum etwas.
Ganz ehrlich, ich für mich habe meine sexuellen Orientierung schon vollkommen akzeptiert.
Natürlich gibt es Tage an denen ich sie verfluche und mir wünsche "normal" zu sein. Aber diese Tage vergehen und mein positives Selbstbild bleibt. :)
Aber wie andere Menschen regieren wenn ich ihnen von meiner Asexualität erzähle kann ich oft nicht einschätzen. Selbst nachdem alle meiner bisherigen Outings echt gut verlaufen sind habe ich jedes Mal wieder zitternde Hände und Herzklopfen.
Was mich zu diesem Blog und meinem ziemlich öffentlichen Outing bewegt hat ist die Tatsache dass Asexualität so eine ignorierte sexuelle Orientierung ist.
Wenn jemand erzählt er/sie sei schwul, lesbisch oder bisexuell verstehen die Menschen was das bedeutet. Man spricht in Europa und Nordamerika inzwischen zum Glück ziemlich offen über diese Orientierungen. Aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hat bisher von Asexualität gehört und akzeptiert sie als sexuelle Orientierung.
Wieso?
Vermutlich weil sexuelle Menschen sich nicht vorstellen können, dass man keine sexuelle Anziehung spüren kann. "Diese Menschen" müssen wohl krank oder traumatisiert sein, haben noch nicht den richtigen Partner getroffen oder sind einfach prüde.
Also... echt jetzt?!
Ich hatte kein traumatisches Erlebnis was Sex/sexuelle Handlungen angeht.
Ich bin - bis auf meine nervigen Allergien - echt gesund.
Ich war in meinem Leben schon verliebt und in einer Beziehung.
Ich habe schon einige attraktive Männer kennengelernt.
Ich rede sehr offen mit Freunden über Sex und hab kein Problem damit mir verschiedene Geschichten anzuhören.
Und trotzdem fühle ich mich zu keiner Person sexuell hingezogen.
Also BITTE akzeptiert meine sexuelle Orientierung ohne mich dafür verantwortlich machen zu wollen.
Danke!
Asexualität existiert.
Auch wenn ihr das alles vielleicht nicht nachvollziehen könnt.
Ich kann eure sexuelle Orientierung ja auch nicht nachvollziehen.
Mein Wunsch ist es mehr Aufmerksamkeit für Asexualität und die anderen ignorierten Orientierungen (mehr dazu in einem anderen Blogpost) zu schaffen.
Denn wir existieren.
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