Zum Blog

Mir ist es wichtig vielen Menschen von Asexualität zu erzählen und mögliche Vorurteile und Unklarheiten zu beseitigen.
Für Fragen und (konstruktive) Kritik bin ich jederzeit offen!
Danke fürs Lesen :)
Klara

Sonntag, 11. Dezember 2016

Falsche Annahme: "Asexuelle haben keinen Sex"

Viele Menschen denken, dass Asexuelle keinen Sex haben. Aber das stimmt nicht.

Noch einmal zur Erinnerung: asexuell zu sein bedeutet, dass man keine sexuelle Anziehung empfindet, NICHT dass man keinen Sex hat.
Asexuelle haben trotzdem alle Körperteile und -funktionen die man für sexuelle Handlungen benötigt. Manche empfinden sogar ein gewisses Maß an Sexualtrieb, den sie auf verschiedene Weisen ausleben.

Die Frage, ob Asexuelle masturbieren wird mir und allen anderen Asexuellen sehr oft gestellt. (ja, wirklich!) Ich finde diese Frage ist echt unverschämt und denke, sie sollte nicht gestellt werden. Aber ich verstehe natürlich auch die Neugier der Menschen. Also beantworte ich diese Frage so allgemein und ehrlich wie möglich: Es kommt auf den Menschen an. Manche tun es, andere nicht.

Diejenigen die es tun haben unterschiedliche Beweggründe. Beispielsweise, weil sie einen Sexualtrieb haben, den aber durch ihre sexuelle Orientierung nicht mit anderen ausleben möchten. Andere tun es aus Neugier oder zur Entspannung.


Nun da wir das geklärt haben: zum eigentlichen Thema dieses Eintrags!

Die Annahme Asexuelle hätten keinen Sex ist falsch. Viele Asexuelle haben Sex!
Gründe dafür sind unter anderem:

- Unwissenheit: die Personen wissen nicht dass sie Asexuell sind und denken sie 'müssten' Sex haben weil das jeder andere auch tut

- Kinderwunsch: Viele Asexuelle die auf natürlichem Weg ein Kind bekommen möchten entscheiden sich dafür Sex zu haben

- Beziehungen: Manche Asexuelle in Beziehungen mit Sexuellen entscheiden sich dafür Sex zu haben. Viele davon begründen dies damit, dass sie sich ihrem Partner dadurch "noch näher" fühlen können

- Neugier: Manche Asexuelle haben beispielsweise Sex um herauszufinden, wovon ihre sexuellen Freunde/Bekannte/... sprechen

- Spaß: Es gibt Asexuelle die Spaß an Sex haben. Sexuelle Handlungen fühlen gut an und sie genießen es


Asexuelle die Sex haben sind trotzdem asexuell.
Und OB Asexuelle Sex haben oder nicht ist ganz und gar ihre Entscheidung und Privatsache.


Interessant zu wissen ist auch, dass es Asexuelle gibt welche von Sex "angewidert" sind und andere, die offen sind für Gespräche über Sex oder sogar dafür selber Sex zu haben.
Und egal welche Art von asexuell jemand ist: alles ist okay!

Sonntag, 4. Dezember 2016

Asexuelle und ihr Humor

Ich habe im Mai und Juni viel Zeit damit verbracht im Internet nach Asexualität zu forschen und mir Blogs von anderen Asexuellen anzuschauen. Auch Tumblr war ich schon davor oft unterwegs, aber seit ich mich als asexuelle identifiziere folge ich auf Tumblr einigen neuen Blogs.

In den letzten 6 Monaten habe ich viele Posts gefunden, auf die ich innerlich mit "JA! Genau so geht's mir auch!!" reagiert habe. Manche davon sind witzig, andere einfach nur sehr passend.
In diesem Blogeintrag teile ich ein paar dieser Beiträge mit euch :)
(Die meisten sind auf Englisch - frei übersetzt von mir!)

Aber Achtung: Wenn man nicht asexuell ist und auch wegen den Übersetzungen kann es sein, dass die Witze niemand außer mir (und anderen Asexuellen) witzig findet.

 Asexualität ist: die Momente vor der Sexszene in einer TV Serie zu sehen und ungeduldig zu werden, statt aufgeregt/erregt


Das ist leider nicht mehr so witzig wenn man es übersetzt..
Aber sinngemäß wäre das übersetzt "Ich würde lieber meine Hausaufgaben machen als mit dir zu schlafen"




Ich mag meinen Sex so wie ich meinen Kaffee mag
- ich mag keinen Kaffee



Hier ist es wichtig das Spiel zu versehen:
Bei "Will you Press the Button?" geht es darum, dass man sich entscheiden muss ob man eine tolle Sache will obwohl sie eine unschöne Konsequenz mit sich bringt. In diesem Fall bekommt man beim Druck auf den Knopf die/den beste/n Freund/in aller Zeiten ABER kann mit dieser Person niemals Sex haben.
Ein Kommentar dazu: *asexuelle lachen im Hintergrund*


A: Was ist deine liebste sexuelle Fantasie?
B: Dass jemand eine Millionen Dollar auf meinen nackten Körper wirft und dann verschwindet.


Probleme von Asexuellen:
Ich: Verdammt, die Person ist so heiß!
Freund: Was? Bist du nicht asexuell?
Ich: Oh, tut mir leid. Ich meine "Verdammt, die Person ist so gutaussehend!"
Freund: Nochmal, bist du nicht asexuell?
Ich: ... Tut mir leid, dass asexuell sein mich auch noch blind gemacht hat.



Letzteres habe ich übrigens selber schon oft genug erlebt. Normalerweise finden es meine Freundinnen aber unterhaltsam mit mir über heiße Männer zu sprechen.

Und noch zusätzlich der Dauerwitz von allen Asexuellen:

Als in einem Ace-Forum mal gefragt wurde "Was ist besser als Sex?" gabs natürlich einige Antworten. Anscheinend viel sehr oft das Wort "KUCHEN".
Seither verhalten wir Asexuelle uns Kuchen gegenüber ein wenig anders. Wir übertreiben damit gerne um den Sexuellen zu zeigen wie es für uns ist wenn sie über Sex reden.

Ein paar Familienmitglieder von mir haben diesen Witz übernommen und fragen mich regelmäßig ob ich vor dem schlafen gehen noch Lust auf einen Kuchen habe. :)

Auch Freunde denen ich davon erzählt habe verwenden Gespräche über Kuchen oft um mich - so wie ich das interpretiere - nach Gesprächen über Sex wieder in die Unterhaltung zu integrieren.

Und ich hab nichts dagegen. Für mich IST Kuchen auch definitiv besser als Sex. ;-)




Dienstag, 22. November 2016

Die Augenbrauen

- frei nacherzählt von http://www.aven-info.de/asexualitaet/asex16.html -

Stellt dir vor, du lebst in einer Welt in der sich so gut wie alles um Augenbrauen dreht:
Wer präsentiert seine Augenbrauen wie? Welches Produkt macht die Augenbrauen am attraktivsten?
Augenbrauen überall.

Das tollste was man angeblich mit seinem Partner oder jemandem mit schönen Augenbrauen machen kann ist diese Augenbrauen anzufassen oder sogar abzulecken. (Ja, du hast richtig gelesen, bitte lies weiter!)

Wenn du jetzt fragst "was soll diese seltsame Geschichte, Klara?!"
Dann frag ich dich:
Du weißt, dass Augenbrauen existieren, oder?
Du kannst schöne Augenbrauen erkennen und sie an Personen attraktiv finden, richtig? Und trotzdem hast du nicht wirklich das (dringende) Bedürfnis sie anzufassen oder sogar abzulecken..
Du möchtest nicht, dass jede Unterhaltung auf irgendeine Art von Augenbrauen handelt, oder jeder Mensch, der dich in einer Bar anredet nur an deine Augenbrauen will. Du hast doch viel mehr zu bieten als nur Augenbrauen!

Tja. So ungefähr fühlt man sich als Asexueller in dieser sexuellen Welt.

Wir können nicht nachvollziehen wieso sich alles um Sex drehen muss.

Ich fühle mich in dieser Welt so, wie du dich in der Welt der Augenbrauen fühlen würdest.

Ich hoffe dieses Beispiel hilft denjenigen von euch, die Schwierigkeiten haben meine Sicht (und die von anderen asexuellen Menschen) auf diese Welt zu verstehen.

Samstag, 12. November 2016

Schlechte Tage

Wie ich schonmal geschrieben habe: Ich komme gut mit meiner Asexualität klar. Ich vermisse nichts und bin meistens relativ optimistisch, was die Zukunft damit betrifft.

Allerdings habe ich vor kurzem einen Beitrag eines asexuellen Studenten aus England gelesen, der mir aus der Seele gesprochen hat. Ich habe ihn gefunden, als ich im Mai auf Youtube nach asexuellen Vloggern gesucht habe, um mich mehr zu informieren. Er spricht sehr gut und offen über seine Gefühle und verschiedene Situationen des Alltags als Asexueller.
In dem Beitrag, den er vor ungefähr einer Woche auf Instagram veröffentlicht hat, teilte er einen Ausschnitt einer Unterhaltung mit einem Mädchen, dass ihm gesagt hat, sie könne sich keine Beziehung mit ihm vorstellen. Unter dem Screenshot hat er darüber geschimpft, dass er sich in solchen Momenten oft wünscht „normal“ zu sein.

Diese Gefühle kenne ich nur zu gut. Ich weiß, dass ich auf meine Art normal und richtig bin. Aber das Leben ist nicht leicht, wenn man nicht dem „Standard“ dieser Gesellschaft entspricht. Ich bin froh, dass Homosexuelle inzwischen immer mehr Akzeptanz finden, allerdings kann man bei ihnen immer noch mit „Liebe ist Liebe“ argumentieren. Aber Liebe ohne sexuelle Anziehung ist für viele Menschen nicht nachvollziehbar. Wir Asexuelle gelten als seltsam, krank oder gestört und viele Menschen können sich weder eine Beziehung, geschweige denn ein ganzes Leben ohne Sex vorstellen.

Ein Facebookbeitrag über eine Beziehung eines Sexuellen mit einer Asexuellen, den ich vor kurzem gesehen habe, hatte viele sehr verurteilende Kommentare.
Darin haben Menschen geschrieben, dass es dem Mann gegenüber nicht fair ist, dass die Frau es ihm nicht gönnt seine sexuellen Triebe auszuleben, dass er etwas „Besseres“ verdient hat als das.

Diese Kommentare haben mich sehr verletzt und beunruhigt.

Sie deuten an, dass eine Beziehung ohne Sex für einen sexuellen Menschen unerträglich ist. Und diese ‚Tatsache‘ zusammen mit dem Problem, dass viele Männer nicht zugeben könnten asexuell zu sein, bestätigt meine Sorgen, dass ich nie eine normale Beziehung führen werde. Denn die wenigen asexuellen Männer die ich bisher online gefunden habe, passen entweder nicht zu mir oder leben in anderen Ländern der Welt, was die Kommunikation und schlussendlich eine Beziehung sehr viel komplizierter machen.

An solchen Tagen wünsche ich mir SO SEHR ich wäre sexuell oder zumindest aromantisch. Denn romantische Asexuelle haben es nicht so leicht wie manche vielleicht gedacht haben.


Mir ist aber wichtig noch einmal zu erwähnen, dass ich echt glücklich bin, dass ich genau so bin wie ich bin. Und die schlechten Tage vergehen auch wieder! :)

Samstag, 5. November 2016

Vermutungen

Was ich weniger persönlich und eher von außen mitbekomme ist, dass einige Menschen sexuelle Orientierungen anderer oft durch Vorurteile und Klischees vermuten.
Zum Beispiel habe ich es bei Outings ein paar mal erlebt, dass jemand nach meiner Erklärung gemeint hat "Oh, Person XY wirkt auch so als wäre sie asexuell. Das muss es wohl sein."
Und das finde ich einfach nicht fair.

Zuerst ist es ganz wichtig, dass jeder Mensch für sich seine sexuelle Orientierung erkennt und nicht von anderen in eine hineingeredet wird. Ich habe auch mit Freunden geredet, die gesagt haben, dass sie meine Gefühle (was sexuelle Anziehung betrifft) nachvollziehen können. Sind diese Menschen asexuell? Das können sie nur selbst wissen.

Manchmal ertappe ich mich auch dabei, dass ich voreilige Schlüsse ziehe, wenn ich jemanden kennen lerne. Basierend auf Klischees und Verhalten gebe ich den Menschen innerlich zu schnell die Label "schwul"/"lesbisch"/"hetero"/"sexuell"/... Aber ich versuche mich zu bessern und damit aufzuhören, weil ich das selber auch nicht möchte.

Viel besser wäre es, wenn man so offen über seine sexuelle Orientierung reden könnte (aber nicht muss!) wie über sein Studium/Job und ob man Geschwister hat.

Ich kenne einen Mann, der gerade in einer Beziehung mit einem anderen Mann ist - ganz viele denken seither er ist schwul. Allerdings identifiziert er sich als bisexuell. Und ihn schwul zu nennen ist meiner Meinung nach sehr respektlos.
Das selbe gilt für bisexuelle Menschen, die in einer Beziehung mit einer Person des anderen Geschlechts sind. Sie sind trotzdem bisexuell.

Aber das hängt vermutlich damit zusammen, dass in unserer Gesellschaft jeder als heterosexuell gilt, bis etwas anderes "bewiesen" wird. Und wenn eine Person jemanden vom selben Geschlecht küsst, ist diese sofort homosexuell.

Dieses schwarz/weiß Denken ist sehr veraltet und sollte bitte ganz schnell abgeschafft werden.
Bis eine Person selber über sich sagt, welcher Orientierung sie sich zugehörig fühlt, sollten wir das also am besten offen lassen. Es geht uns nämlich nichts an, wenn es die Person selber nicht teilen will.

Und zum Schluss noch: sexuelle und romantische Orientierungen sind wandelbar. Das bedeutet, dass eine Person, die sich einmal als heterosexuell identifiziert hat, später im Leben durchaus bisexuell oder sonst etwas sein kann.

Und auch das müssen wir akzeptieren.

"HÖR AUF ZU VERMUTEN!"

Samstag, 29. Oktober 2016

Intimität ohne Sex

Im August hat mir eine Freundin einen sehr tollen Link geschickt. Er führte mich zu einer Liste von nicht-sexuellen Formen der Intimität.

Viele denken Intimität ist immer mit etwas sexuellem verbunden - das ist aber nicht der Fall. Zwar lautet eine der Definitionen "sexuelle, erotische Handlungen, Berührungen, Äußerungen", aber Intimität wird auch als "vertrautes, enges Verhältnis" definiert.

Man kann zwar auch ein intimes Verhältnis haben wenn man "nur" befreundet ist, ich denke allerdings, dass dieses Verhältnis in einer Beziehung noch stärker und enger ist. (Zumindest ist das bei mir so)

"Wie denn, wenn man keinen Sex haben kann?" - fragt ihr euch jetzt vielleicht. Ich sags euch mit einer Auswahl der gelisteten nicht-sexuellen Formen der Intimität:

- Händchen halten
- Kuscheln
- Küssen
- Geheimnisse teilen
- den Kopf auf die Schulter des Partners legen
- Massagen
- Kitzeln
- Tanzen
- gemeinsame Hobbies haben
- einander füttern
- Essen teilen
- zusammen kochen
- sich um den Partner kümmern wenn er krank ist
- gemeinsam (alte) Fotos anschauen
- persönliche Dinge erzählen (Makel, Ängste, Träume,...)
- den Herzschlag des Partners hören
- zusammen neue Dinge ausprobieren
- Komplimente machen
- zusammen leben
- dem Partner sagen was man für ihn empfindet
- die Familie/Freunde des Partners kennen lernen

Und viele mehr :)

Für den Fall, dass jemand Interesse daran hat, gebe ich euch den Link zur kompletten Liste:
(Achtung: Englisch!)
http://awesomeacefangirl.tumblr.com/post/148786199840/list-of-non-sexual-forms-of-intimacy

Ich hoffe dieser Post konnte euch ein wenig die Augen öffnen und den Begriff Intimität etwas von der Definition "sexuelle, erotische Handlungen" entfernen.

Montag, 24. Oktober 2016

Aufklärungs-/Bewusstseinswoche


Es ist die Aufklärungs-/Bewusstseinswoche der Asexualität! 

Ich fordere euch deshalb auf diese Woche einem Menschen, der noch nichts über Asexualität wusste, davon zu erzählen!
Wichtig ist, dass ihr es davor selbst verstanden habt und was ich in meinem Blog erklärt habe richtig wiedergeben könnt.
Falls ihr euch das nicht zutraut schickt jemandem den Link zu diesem Blog und sagt sowas wie "Hey, weißt du eigentlich schon was Asexualität ist?"

Gemeinsam können wir immer mehr Leute aufklären!

Sonntag, 23. Oktober 2016

Repräsentation

Was mir sehr schnell aufgefallen ist und worüber sich viele Asexuelle aufregen ist der Mangel an Repräsentation dieser Orientierung in Film und Fernsehen.
Als Serienjunkie sind mir vor allem der Doctor (aus Doctor Who), Sheldon Cooper (aus Big Bang Theory) und Sherlock [Holmes] aufgefallen.
Allerdings wird in keiner (!) dieser drei Serien (ihr dürft mich gern verbessern wenn ich falsch liege) das Wort "asexuell" ausgesprochen.

Der Doctor ist meiner Meinung nach der positivste dieser drei asexuellen Charaktere. Er hat viele Freunde, verliebt sich sogar mal in einen Companion und ist ein größtenteils offener und sehr lieber Mensch. ...ähm, ich meine Außerirdischer.
Und da sind wir schon bei meinem Problem mit ihm: er ist kein Mensch und deshalb keine 100%ig gute Repräsentation von uns Asexuellen.

Sheldon Cooper ist ein sehr schwieriger Mensch. Sehr sicher asexuell, obwohl ich einmal gelesen habe, dass die Produzenten der Serie ihn nicht als asexuell sehen. (WHAT?)
Was mich an ihm stört ist, dass er durch die ganze Serie hindurch eine Witzfigur ist. Eine sehr kluge, aber emotional unintelligente Witzfigur. Und meiner Meinung nach sind in der Big Bang Theory viel zu viele Witze und Anspielungen die auf Sheldon und seine nicht vorhandene Sexualität abzielen. Ich würde mir wünschen, dass das Thema in der Serie ein wenig ernster aufgegriffen würde (auch Comedy-Serien/Filme können mal ernster sein!).

Sherlock - und ich schreibe hier ausschließlich über den aus der BBC Serie - ist, nach eigenen Angaben, ein Soziopath. Meiner Ansicht nach (und ich bin mir sehr sicher, dass es vielen anderen auch so geht) ist Sherlock asexuell und aromantisch. Er selber sagt im Restaurant (Folge 1, Staffel 1) zu John, als dieser sagt "normale Menschen" haben (romantische) Freundinnen und Freunde, dass dies langweilig ist. Und kurz darauf erklärt er, dass er mit seiner Arbeit "verheiratet" ist - also diese das wichtigste in seinem Leben ist und er keine romantische/sexuelle Beziehung will.
Sherlock wird im Laufe der Serie als Roboter und Monster bezeichnet - alles aufgrund seiner "soziopathischen" (ist das ein existierendes Wort??) Seite.
Ich finde es schade, dass er so dargestellt wird, weil ich finde dass man aus ihm eine sehr gute asexuelle Figur abgeben würde wenn ihn die Menschen nicht immer als dieser kalte Workaholic sehen würden.

Worauf ich mit diesem Blogeintrag hinaus will ist erstens, dass wir asexuellen so gut wie überhaupt nicht in den fiktionalen Medien vertreten sind und mich das wütend macht.

Und zweitens hasse ich wie wir in den wenigen Fällen vertreten sind. Natürlich spielen Medien mit Klischees und übertreiben gerne (siehe: typisch aufgedrehter schwuler bester Freund in viel zu vielen Filmen über Frauen), aber meine(sowie jede andere) sexuelle Orientierung ist mehr als ein Witz, mehr als eine Eigenschaft die ein Soziopath hat.
Man bekommt den Eindruck, Asexuelle sind nicht normal oder freundlich. Wir sind Aliens oder Menschen die fast niemanden mögen. Und vor allem ist mir aufgefallen, dass keine weiblichen Charaktere bisher als asexuell identifiziert wurden. Wäre ja auch uuultra schlimm, wenn eine Frau keinen Sex haben möchte, oder?!

Vor allem denke ich, dass viel mehr Menschen sich zu ihrer Asexualität bekennen würden, wenn sie gut geschriebene asexuelle Charaktere im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand sehen könnten.

Ich weiß jedenfalls, dass ich gerne Charaktere hätte mit denen ich mich - wenns um Beziehungen geht - so RICHTIG identifizieren könnte.

Freitag, 14. Oktober 2016

Coming-out Geschichten

WOW!
Als ich am Dienstag zitternd auf "posten" geklickt habe, hätte ich nie gedacht, dass ich im Laufe des Tages so viele liebe Nachrichten bekommen würde.

An dieser Stelle: DANKE an alle die den Blog gelesen und mir das in irgendeiner Form mitgeteilt haben.

Von meiner bisherigen Erfahrung mit Outings kann ich echt nur positives erzählen.
Manchmal reagieren die Menschen mit "Wieso muss man darüber denn reden?" aber sowas ist ja nicht böse gemeint. (Denke ich zumindest.)

Ich würde gerne mit euch ein paar meiner Lieblingsreaktionen teilen:

Die Freundin, der ich es verdanke, dass ich mich getraut habe auf Google nach Antworten zu suchen, hat auf meine (betrunkene) Whatsapp-Nachricht, die sie eine Woche später bekommen hat, mit einem Herz geantwortet.
Mehr brauchte sie gar nicht um mir zu zeigen, dass sie hinter mir steht.

Ein Freund hat mit "Ach Klara, irgendwie wusste ich das schon." reagiert. Das fand ich ziemlich witzig. :)

Bei einem anderen Freund war ich ziemlich nervös und hab ein wenig gebraucht bis ich das Wort aussprechen konnte. Die Nervosität war aber sofort verflogen als er mit "Klara... Ist doch alles gut so!" reagiert hat und mich in den Arm nahm.

Mein Papa hat mir bei meinem Familienouting sehr aufmerksam zugehört und am Schluss (nach ein paar Fragen) bemerkt "Also... Eigentlich ändert sich nichts, außer dass du dich selbst besser kennst und glücklicher bist, oder?"
Das war einer der intelligentesten Reaktionen, denn er hat erkannt dass ich logischerweise schon immer Asexuell war und hat das akzeptiert.

Eine Freundin aus meiner Jugend (Gott, wie das klingt..) hat mir geschrieben dass sie weiß wir hatten schon lange keinen Kontakt mehr, aber sie sich für mich freut und die Erklärungen auf meinem Blog sehr gut fand. Da flossen bei mir die ersten Freudentränen am Dienstag.

Und schließlich eine Freundin von mir, der ich in den letzten Jahren als Ally zur Seite gestanden bin, hat reagiert mit "Mein wunderbarer ally ist ein Teil der Familie <3"
Und dann: "Im Namen von allen Queers: Willkommen Zu Hause, mein Freund!"

Und damit: danke an ALLE Reaktionen bisher. Ich wünsche mir, dass alle Queers so tolle Mitmenschen haben wie ich!

Montag, 10. Oktober 2016

Ich existiere.

Morgen ist der internationale Coming-out-Tag.

Ich habe mich als ally (Verbündete von LGBTQ+ Leuten) schon die letzten Jahre mit diesem Tag beschäftigt und bin überhaupt sehr offen für Menschen die sich outen.
Aber dieses Jahr bin ich das erste mal diejenige, die sich outet und das ist ziemlich nervenaufreibend.

Ich kann mir also vorstellen, dass jedes Outing viel Mut benötigt. Man gibt etwas preis das viele Menschen noch nicht über einen wissen, eine Information bzw. Eigenschaft die so persönlich ist wie sonst kaum etwas.

Ganz ehrlich, ich für mich habe meine sexuellen Orientierung schon vollkommen akzeptiert.
Natürlich gibt es Tage an denen ich sie verfluche und mir wünsche "normal" zu sein. Aber diese Tage vergehen und mein positives Selbstbild bleibt. :)
Aber wie andere Menschen regieren wenn ich ihnen von meiner Asexualität erzähle kann ich oft nicht einschätzen. Selbst nachdem alle meiner bisherigen Outings echt gut verlaufen sind habe ich jedes Mal wieder zitternde Hände und Herzklopfen.

Was mich zu diesem Blog und meinem ziemlich öffentlichen Outing bewegt hat ist die Tatsache dass Asexualität so eine ignorierte sexuelle Orientierung ist.
Wenn jemand erzählt er/sie sei schwul, lesbisch oder bisexuell verstehen die Menschen was das bedeutet. Man spricht in Europa und Nordamerika inzwischen zum Glück ziemlich offen über diese Orientierungen. Aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hat bisher von Asexualität gehört und akzeptiert sie als sexuelle Orientierung.
Wieso?
Vermutlich weil sexuelle Menschen sich nicht vorstellen können, dass man keine sexuelle Anziehung spüren kann. "Diese Menschen" müssen wohl krank oder traumatisiert sein, haben noch nicht den richtigen Partner getroffen oder sind einfach prüde.

Also... echt jetzt?!

Ich hatte kein traumatisches Erlebnis was Sex/sexuelle Handlungen angeht.
Ich bin - bis auf meine nervigen Allergien - echt gesund.
Ich war in meinem Leben schon verliebt und in einer Beziehung.
Ich habe schon einige attraktive Männer kennengelernt.
Ich rede sehr offen mit Freunden über Sex und hab kein Problem damit mir verschiedene Geschichten anzuhören.
Und trotzdem fühle ich mich zu keiner Person sexuell hingezogen.

Also BITTE akzeptiert meine sexuelle Orientierung ohne mich dafür verantwortlich machen zu wollen.

Danke!

Asexualität existiert.
Auch wenn ihr das alles vielleicht nicht nachvollziehen könnt.
Ich kann eure sexuelle Orientierung ja auch nicht nachvollziehen.


Mein Wunsch ist es mehr Aufmerksamkeit für Asexualität und die anderen ignorierten Orientierungen (mehr dazu in einem anderen Blogpost) zu schaffen.

Denn wir existieren.

Samstag, 1. Oktober 2016

Verschiedene Arten von Anziehung

Was ich selber noch nicht wusste bevor ich herausgefunden habe dass ich asexuell bin war, dass es verschiedene Arten von Anziehung gibt.
Ich dachte immer - wenn ich mich von jemandem angezogen fühle bzw. ich jemanden attraktiv und sympatisch fand war das die einzig existierende Art der Anziehung.

WOW, lag ich da falsch.

Bisher habe ich von 5 Arten der Anziehung gehört/gelesen und finde man kann mit diesen 5 schon sehr viel anfangen.

1. Platonische Anziehung:
man spürt den Wunsch mit einer Person befreundet zu sein

2. Ästhetische Anziehung:
einem gefällt das Aussehen einer Person, in etwa so wie einem ein schöner Ausblick oder Kunst gefällt

3. Sinnliche Anziehung:
man spürt das Verlangen nach Körperkontakt mit dieser Person; im Sinne von Küssen, Umarmen, Kuscheln, Händchen halten,...

4. Romantische Anziehung:
man wünscht sich eine romantische Beziehung mit einer Person

5. Sexuelle Anziehung:
man spürt das Verlangen nach sexuellem Körperkontakt mit einer Person


Mir ist es sehr wichtig dass mehr Menschen über diese 5 Arten der Anziehung bescheid wissen.

Denn - nur um das nochmal klar zu stellen - Asexuelle empfinden nur keine sexuelle Anziehung.
In den anderen 4 aufgezählten Punkten unterscheiden sich alle Asexuelle. Manche finden Kuscheln und Küssen toll, andere verstehen nicht was an Körperkontakt so gut sein soll. Manche sind aromantisch und haben deshalb kein Bedürfnis nach einer romantischen Beziehung.
Und andere - so wie ich - empfinden "nur" die Anziehungstypen 1-4. :)

Wichtig ist, dass man wenn man mit einer asexuellen Person zusammen sein will herausfindet was dieser Mensch mag/will und was nicht. Ich denke das ist auch in sexuellen Beziehungen wichtig.


Ich habe diese Infos aus verschiedenen englischen Quellen, das nachfolgende Bild ist allerdings die einfachste Erklärung die ich gefunden habe :)

Dienstag, 27. September 2016

Der Anfang...

Ein Blog.
Von mir.
...okay, let's do this!

Um anzufangen, ein paar Infos zu mir:
Ich heiße Klara, bin 23 und lebe in München.
Ich bin im letzten Semester meines Studiums (Bereich Film & Fernsehen - yay!) und verbringe viel zu viel Zeit online.

Dank einem Jahr im Ausland,Youtube, Netflix und Tumblr fällt es mir manchmal schwer etwas auf Deutsch auszudrücken, also entschuldige ich mich jetzt schon einmal für alle englischen Wörter die sich in meine Blogposts schleichen werden!

So... fangen wir an.
Mein Blog heißt "Lass uns reden..." und genau das will ich. Reden (schreiben) über Themen von denen zu wenige Menschen wissen.
Themen von denen ich bis vor wenigen Monaten selbst noch keine Ahnung hatte.

Ich beginne mit einem *BÄM*:

Ich bin asexuell.


Und seit ich das weiß hatte ich eine Handvoll Coming-Outs; persönliche, über Skype, über Video-Blog und über Whatsapp-Sprachnotiz.

Und jedes einzelne Mal musste ich erklären was "asexuell sein" überhaupt bedeutet.

Bevor ich es vergesse bekommt also auch ihr eine Definition (kopiert von der Seite asexuality.org/de):
Asexualität bezeichnet das Fehlen eines Verlangens nach sexueller Interaktion bzw. einen "Mangel" an sexueller Anziehung, ohne dass ein (primärer) Leidensdruck durch diesen Umstand besteht.

Asexualität ist eine Orientierung, d.h. sie ist (vermutlich) angeboren, bleibt im allgemeinen dauerhaft bestehen (keine kurzfristige "Phase"!) und existiert unabhängig vom konkreten Verhalten, d.h. z.B.: ein Asexueller, der Sex hat (z.B. aufgrund des Wunsches eines sexuellen Partners), wird dadurch ebensowenig zu einem Sexuellen werden wie ein Homosexueller durch Sex mit einer Person des anderen Geschlechts heterosexuell wird.

Diese Notwendigkeit meine Orientierung zu erklären kann zwar echt nerven, ABER ich konnte es den Leuten nicht verübeln. Immerhin wusste ich bis Mai 2016 selber nicht was dieses Wort bedeutet. Ich habe auf Google nach Antworten gesucht die meine Frage "Was zur Hölle ist falsch mit mir?!" beantworten könnten. Und ein Artikel über Asexualität hat mir eine Antwort geliefert: "Nichts!"

Könnt ihr euch vorstellen wie erleichtert ich war?
Ich dachte ich bin kaputt oder falsch. Ich habe mich für meine Gefühle gehasst und verurteilt.


Und all das - die komplizierten Coming-outs, die Verwirrung und den Selbsthass - wünsche ich keinem Menschen. Es könnte alles so viel einfacher sein wenn die Gesellschaft offener mit dem Thema "Sexuelle Orientierungen" umgehen würde. Wenn wir aus dieser Heteronormativität ausbrechen und mehr über alle anderen Sexualitäten reden würden.

Dieser Blog - noch mit einer Leserzahl von 0 - ist ein Versuch von mir zumindest ein paar Menschen die Augen zu öffnen.

Mein Plan ist es euch von Blogpost zu Blogpost mehr über die komplexe Welt der Asexualität zu erzählen und mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen.
Denn: Laut einer Studie ist ungefähr 1% der Bevölkerung asexuell. Aber weil diese sexuelle Orientierung so wenigen Menschen bekannt ist wissen viele nicht dass sie es sind. Glaubt mir!! Ich wusste bis ich 22 war auch nichts darüber.

Ich hoffe auf weltoffene, interessierte Leser und stelle mich gerne zur Verfügung falls jemand Fragen zum Thema hat. Ich rede gerne über meine sexuelle Orientierung und würde mich sehr über Gespräche darüber freuen!

Danke fürs Lesen meines ersten Blogeintrags.
Es werden weitere folgen!

- Klara