Was mir sehr schnell aufgefallen ist und worüber sich viele Asexuelle aufregen ist der Mangel an Repräsentation dieser Orientierung in Film und Fernsehen.
Als Serienjunkie sind mir vor allem der Doctor (aus Doctor Who), Sheldon Cooper (aus Big Bang Theory) und Sherlock [Holmes] aufgefallen.
Allerdings wird in keiner (!) dieser drei Serien (ihr dürft mich gern verbessern wenn ich falsch liege) das Wort "asexuell" ausgesprochen.
Der Doctor ist meiner Meinung nach der positivste dieser drei asexuellen Charaktere. Er hat viele Freunde, verliebt sich sogar mal in einen Companion und ist ein größtenteils offener und sehr lieber Mensch. ...ähm, ich meine Außerirdischer.
Und da sind wir schon bei meinem Problem mit ihm: er ist kein Mensch und deshalb keine 100%ig gute Repräsentation von uns Asexuellen.
Sheldon Cooper ist ein sehr schwieriger Mensch. Sehr sicher asexuell, obwohl ich einmal gelesen habe, dass die Produzenten der Serie ihn nicht als asexuell sehen. (WHAT?)
Was mich an ihm stört ist, dass er durch die ganze Serie hindurch eine Witzfigur ist. Eine sehr kluge, aber emotional unintelligente Witzfigur. Und meiner Meinung nach sind in der Big Bang Theory viel zu viele Witze und Anspielungen die auf Sheldon und seine nicht vorhandene Sexualität abzielen. Ich würde mir wünschen, dass das Thema in der Serie ein wenig ernster aufgegriffen würde (auch Comedy-Serien/Filme können mal ernster sein!).
Sherlock - und ich schreibe hier ausschließlich über den aus der BBC Serie - ist, nach eigenen Angaben, ein Soziopath. Meiner Ansicht nach (und ich bin mir sehr sicher, dass es vielen anderen auch so geht) ist Sherlock asexuell und aromantisch. Er selber sagt im Restaurant (Folge 1, Staffel 1) zu John, als dieser sagt "normale Menschen" haben (romantische) Freundinnen und Freunde, dass dies langweilig ist. Und kurz darauf erklärt er, dass er mit seiner Arbeit "verheiratet" ist - also diese das wichtigste in seinem Leben ist und er keine romantische/sexuelle Beziehung will.
Sherlock wird im Laufe der Serie als Roboter und Monster bezeichnet - alles aufgrund seiner "soziopathischen" (ist das ein existierendes Wort??) Seite.
Ich finde es schade, dass er so dargestellt wird, weil ich finde dass man aus ihm eine sehr gute asexuelle Figur abgeben würde wenn ihn die Menschen nicht immer als dieser kalte Workaholic sehen würden.
Worauf ich mit diesem Blogeintrag hinaus will ist erstens, dass wir asexuellen so gut wie überhaupt nicht in den fiktionalen Medien vertreten sind und mich das wütend macht.
Und zweitens hasse ich wie wir in den wenigen Fällen vertreten sind. Natürlich spielen Medien mit Klischees und übertreiben gerne (siehe: typisch aufgedrehter schwuler bester Freund in viel zu vielen Filmen über Frauen), aber meine(sowie jede andere) sexuelle Orientierung ist mehr als ein Witz, mehr als eine Eigenschaft die ein Soziopath hat.
Man bekommt den Eindruck, Asexuelle sind nicht normal oder freundlich. Wir sind Aliens oder Menschen die fast niemanden mögen. Und vor allem ist mir aufgefallen, dass keine weiblichen Charaktere bisher als asexuell identifiziert wurden. Wäre ja auch uuultra schlimm, wenn eine Frau keinen Sex haben möchte, oder?!
Vor allem denke ich, dass viel mehr Menschen sich zu ihrer Asexualität bekennen würden, wenn sie gut geschriebene asexuelle Charaktere im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand sehen könnten.
Ich weiß jedenfalls, dass ich gerne Charaktere hätte mit denen ich mich - wenns um Beziehungen geht - so RICHTIG identifizieren könnte.