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Mir ist es wichtig vielen Menschen von Asexualität zu erzählen und mögliche Vorurteile und Unklarheiten zu beseitigen.
Für Fragen und (konstruktive) Kritik bin ich jederzeit offen!
Danke fürs Lesen :)
Klara

Freitag, 22. Dezember 2017

Un-geoutet - alles nochmal von vorne.

Ich habe vor ein paar Monaten mit einem neuen Job angefangen. Da hab ich viel zu tun und ich komm deshalb wirklich kaum dazu, neue Blogeinträge zu schreiben.
Ich entschuldige mich also hiermit für meine lange Abwesenheit!

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Ich bin eigentlich überall geoutet:
In der Familie, in den verschiedenen Freundeskreisen,.... Dank diesem Blog und meiner guten Beziehung zu ihnen sogar bei meinen ehemaligen Arbeitskollegen!

Aber vor 3 Monaten habe ich bei einer neuen Firma angefangen und habe beschlossen, mich zwar nicht als Sexuelle auszugeben, aber mich auch nicht gleich zu outen.

Ich wollte nicht, dass ich als "die Prüde" oder so etwas gelte, nur weil sich manche Arbeitskollegen nicht die Mühe geben es zu verstehen.

Und wie eigentlich immer, wenn man ungeoutet ist, gehen die Mitmenschen davon aus, dass man heterosexuell ist.
Mich als hetero zu sehen ist nicht schlimm. Es ist ja auch sehr nah an der Wahrheit dran! Und meistens bespricht man (zum Glück) sowieso nicht sein Sexleben mit (neuen) Arbeitskollegen.

Allerdings sind bestimmte Gespräche schon vorgekommen und die haben dazu gesorgt, dass ich mich nicht ganz wohl gefühlt habe in meiner Haut.

Zum Beispiel hat eine Arbeitskollegin zu mir und einer weiteren Kollegin gesagt "...naja, nach ein paar Jahren Beziehung wird der Sex meistens langweilig. Da muss man schauen, wie man sonst mit dem Partner klar kommt!"
Und da bin ich nur kommentarlos daneben gesessen und wusste nicht wirklich, was ich denken oder sagen soll.

Ein anderes Mal wurde die Tinder-Aktivität eines Kollegen relativ ausführlich besprochen. Das wurde mir auch irgendwann unangenehm, weil er Sex wie eine Art "Sportart für jeden" behandelt hat. Und für mich ist das eben ziemlich unvorstellbar.

Der neue Job ist toll und meine Arbeitskollegen sehr lieb. Also wäre die Grundlage für ein Outing schon vorhanden. Aber ich habe eben noch Angst davor, dass es einige nicht verstehen könnten und ich dann mit anderen Augen gesehen werde.
Und das kann man als "die Neue" nicht unbedingt brauchen.

Deshalb verstecke ich momentan noch einen Teil meiner Persönlichkeit. Aber ich hasse das immer wieder! Ich bin einfach gerne 100% ich selbst. Und ungeoutet bin ich das einfach nicht.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ungeouteten Menschen geht, die in einer Beziehung mit einem gleichgeschlechtlichen Partner sind und nicht offen über ihre Beziehung reden können. Das muss noch einige Stufen schlimmer sein.

Noch ein Grund mehr also, für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, damit meine queeren Mitmenschen in Zukunft noch offener sie selbst sein können - in allen Lebenslagen!

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